Kurz nach seinem 18. Geburtstag schließt sich Timm in sein Zimmer ein und verlässt es kaum noch. Hamid bietet alles auf, um seinen Sohn herauszuholen. Seine sämtlichen Anstrengungen laufen ins Leere. Er, der stets stolz darauf war, sein Leben in jeder Hinsicht unter Kontrolle zu haben, stürzt über die Verweigerung seines Sohnes in eine Lebenskrise. Nur zaghaft nähern sich die beiden einander wieder an und unternehmen eine gemeinsame Reise nach Peru. Dort geschieht etwas, das alles ändert. Ausgerechnet an Timms 19. Geburtstag verlässt Hamid in der Andenstadt Cusco morgens das Hotel und verschwindet.
Unaufdringlich schildert Nassir Djafari in „Eine Woche, ein Leben“ eine Vater-Sohn-Beziehung wie auch eine Coming-of-Age-Story. Sein vielschichtiger Roman ist darüber hinaus zugleich eine subtile Geschichte über Entfremdung und Annäherung, über Fremdsein und Vertrauen, über Kontrolle und Loslassen. Und das Leben, in dem in jedem Augenblick schicksalhafte Wendungen unversehens die Richtung bestimmen…
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"Eine Woche, ein Leben" von Nassir Djafari - vorgestellt in Frankfurt a.M. (ft. Stéphane Bittoun) YouTube
Leseprobe:
"Eine Woche, ein Leben" (fliphtml5.com)
Die späten 1960er Jahre in Frankfurt sind politisch und gesellschaftlich turbulente Zeiten, in denen alte Gewissheiten ins Wanken geraten. Erst recht für Mahtab, die ein Jahrzehnt zuvor mit ihrem Mann und ihren drei Kindern aus Iran eingewandert ist. Mit ihrem Gehalt als Krankenschwester trägt sie wesentlich zum Unterhalt der Familie bei, auch die deutsche Sprache beherrscht sie immer besser. Lange Zeit stimmt alles in ihrem Leben. Doch nun drohen ihr die Dinge zu entgleiten: Ihre Tochter Azadeh demonstriert gegen den Vietnamkrieg, anstatt für das Abitur zu lernen, trägt Minirock und nimmt die Pille; ihr Mann Amin hat ganz offensichtlich ein Verhältnis mit seiner Buchhalterin und sie selbst muss die Avancen eines Verehrers abwehren. Mahtab befindet sich gleich mehrfach im Dilemma. Hin- und hergerissen zwischen ihren tradierten Moralvorstellungen und den Freiheiten ebenso wie den Untiefen des modernen westlichen Lebens muss sie sich behaupten und ihren eigenen Weg finden.
Leseprobe: Nassir Djafari: Mahtab - Sujet Verlag
Abbe ist ein Frankfurter Unternehmer und Kosmopolit, seine iranischen Wurzeln sind verschüttet, sein Deutsch perfekt, sein Persisch lückenhaft. Das Land seiner Eltern nicht mehr seines. Bis eines Tages Reza vor seiner Tür steht, ein entfernter Verwandter aus dem Iran. Der Besucher ist undurchschaubar, verwickelt sich in Widersprüche und verschwindet gleich wieder aus Abbes Leben, nur um einige Zeit später ebenso unvermittelt wieder aufzutauchen und um Hilfe zu bitten. Bald kreist Abbes Leben nur noch um dessen Probleme. Nach und nach erschließt sich ihm das Leben des jungen Mannes, und er beginnt, ihn und auch sich selbst besser zu verstehen.
Nassir Djafari erzählt von Herkunft und Identität, der Flucht vor der alltäglichen Gewalt eines despotischen Regimes und den Schwerigkeiten des Ankommens in einem neuen Land.
"Djafari ... bietet große Literatur mit gesellschaftlichem Gewicht, die große und schwere Themen anpackt, ohne je anstrengend zu sein oder angestrengt zu wirken." Gerrit Wustmann / Qantara https://qantara.de/artikel/nassir-djafaris-roman-der-gro%C3%9Fcousin%E2%80%9C-auf-der-flucht
"Von der ersten Seite an ein atemlos spannender Roman, der die Situation im Iran, Flucht, Exil und nicht zuletzt die Kraft familiärer Bindung verhandelt." Daniela Neuenefeld-Zvolsky / EKZ Bibliotheksservice https://sujetverlag.de/rezension-zur-nassir-djafaris-der-grosscousin-geschrieben-von-daniela-neuenfeld-zvolsky/
"Ein unvergesslicher und weltumspannender Roman, der viele Grenzen auflöst". Hauke Harder / Leseschatz https://leseschatz.com/2024/06/08/nassir-djafari-der-groscousin/
"Ein wichtiges, fesselndes Buch über die Probleme des Ankommens und die Geschichten des Herkommens." Michael Braun / Borromäusverein e.V https://www.borromaeusverein.de/medienprofile/rezensionen/9783962021368-der-grosscousin